Brackwasser

Brackwasser
Brạck|was|ser 〈n. 13
1. Mischung von Süß- u. Salzwasser, bes. in Flussmündungen
2. schlammiges Wasser
[→ brackig]

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Brạck|was|ser [mittelniederl. brac = salzig]: Wasser.

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Brạck|was|ser, das <Pl. …wasser>:
(im Mündungsgebiet von Flüssen u. in Strandseen sich bildendes) Gemisch aus Salzwasser u. Süßwasser.

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Brackwasser,
 
Bezeichnung für Gewässer, die gekennzeichnet sind durch stark schwankenden Salzgehalt (von 3,0 bis 0,05 %), wobei die Werte für den Salzgehalt zwischen denen der Ozeane und dem des Süßwassers liegen. Je nach Ausdehnung unterscheidet man folgende Brackwassertypen: 1) Meere, die eine schmale Verbindung zu den Ozeanen haben (Ostsee, Schwarzes Meer) oder hatten (Kaspisches Meer, Aralsee); 2) kleinere, vom Meer abgeschnittene Gewässer, z. B. Strandgräben, Strandtümpel, aber zum Teil auch Lagunen; 3) Brackwasserzonen an Sandküsten durch Vermischung von Meerwasser und unterirdischem Küstengrundwasser; 4) im Binnenland durch Einsickern von Süßwasser in Salzablagerungen entstandenes Brackwasser Je nach Salzgehalt können folgende Bereiche des Brackwassers unterschieden werden: polyhalin (3,0-1,8 %), mesohalin (1,8-0,3 %) und oligohalin (0,3-0,05 %); in der Regel liegen Schichten unterschiedlicher Salinität übereinander (z. B. Ostsee; der weitere Mündungsbereich tropischer Flüsse, z. B. Amazonas). Dabei kann bei länger dauernder Salzschichtung in den untersten Schichten leicht ein Sauerstoffdefizit auftreten, und es kommt zur Anreicherung von Schwefelwasserstoff (H2S; z. B. im Schwarzen Meer); dies hat zur Folge, dass keine Tiere mehr existieren können; in Brackwassertümpeln kann es zu Massenansammlungen von H2S-oxidierenden Purpurbakterien kommen.
 
Brackwasser ist, verglichen mit Meeren oder Süßgewässern, relativ artenarm, kann jedoch eine hohe Individuenzahl aufweisen. Bei den Brackwasserbewohnern kann man nach ihren Lebensraumansprüchen unterscheiden: 1) holeuryhaline Organismen, die aufgrund besonders osmoregulatorischen Fähigkeiten (Osmoregulation) in Süß-, Brack- und Meerwasser leben können; die Respirationsrate ist unabhängig vom Salzgehalt, ebenso die Größe. Sie entstammen meist dem Süßwasser, so z. B. einige Dipterenlarven, viele Rädertierchen und Muschelkrebse, aber auch dem Meer, z. B. die Grünalge Enteromorpha intestinalis oder der Dreistachlige Stichling; katadrome (Aal, Wollhandkrabbe) und anadrome Tiere (Stör, Lachs) sind zyklisch euryhalin; 2) limnische Organismen sind ziemlich empfindlich gegen Salzwasser, die Toleranzschwelle liegt im Allgemeinen bei etwa 0,8 % (obere Grenze). Beim Einwandern in Brackwasser erniedrigt sich ihre Respirationsrate; reine Süßwasseralgen (z. B. Vaucheria, Spirogyra) werden steril; 3) marine Organismen können bei bis zu 1,8 % Salzgehalt (untere Grenze) existieren, einige wenige bis 0,8 % oder sogar bis 0,3 %. Der Blasentang, bestimmte Flohkrebse u. a. können in noch stärker ausgesüßtem Wasser leben. Marine Organismen erhöhen in der Regel ihre Respirationsrate beim Übergang in Brackwasser. Reine Meeresalgen oder auch der Seestern Asterias rubens werden nach Einwanderung in Brackwasser steril, bei vielen Organismen verringert sich die Körpergröße; 4) echte Brackwasserarten, die (fast) ausschließlich in Brackwasser leben. Für die meisten herrschen optimale Bedingungen im mesohalinen Bereich. Zu dieser Gruppe gehören viele Nesseltiere, Strudelwürmer, Rädertierchen, Fadenwürmer, Ringelwürmer, Moostierchen, Fische (z. B. gefleckte Meeeresforelle) und v. a. Weichtiere und Krebse.
 
 
F. Gessner: Meer u. Strand (Berlin-Ost 1957);
 A. Remane u. C. Schlieper: Biology of brackish water (Stuttgart 21972).
 

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Brạck|was|ser, das <Pl. ...wasser>: (im Mündungsgebiet von Flüssen u. in Strandseen sich bildendes) Gemisch aus Salzwasser u. Süßwasser: dieses Haus ... zwischen Sträuchern, B., Viehkoppeln mit verstreuten Bruchweiden (Rolf Schneider, November 70).

Universal-Lexikon. 2012.

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